E-Akteur - Akteursbeziehungen in der kreislaufwirtschaftlichen Wertschöpfung von E-Fahrzeugbatterien

  • Ansprechperson:

    Sandra Huster, M. Sc. 

    Andreas Rudi, M. Sc.

  • Projektgruppe:

    Nachhaltige Wertschöpfungsketten

  • Förderung:

    Wirtschaftsministerium BW

  • Projektbeteiligte:

    Fraunhofer IPA

  • Starttermin:

    11/2022

  • Endtermin:

    12/2024

Durch die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen ist absehbar, dass es in den kommenden Jahren eine große Anzahl an E-Fahrzeug-Batteriesystemen geben wird, die das Ende ihrer ersten Nutzungsphase im Fahrzeug erreichen. Um der Herausforderung zu begegnen, diese Batteriemengen ressourcen- und umweltbewusst zu verwerten, wird vielfältig an Recyclinglösungen geforscht. Auch werden bereits industrielle Recyclingkapazitäten aufgebaut. Weitere Möglichkeiten zum kreislaufgerechten Umgang mit Batterien, wie die Umnutzung für einen anderen Einsatzzweck oder die Wiederaufarbeitung für einen erneuten Einsatz im Fahrzeug als Ersatzbatterie vor dem finalen Recycling, werden ebenfalls diskutiert, aber in einem deutlich geringeren Ausmaß. Dies spiegelt sich auch in der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatte wider, die im Zusammenhang mit EoL-Batterien vor allem auf Recycler und die Hersteller von Fahrzeugen und Batterien fokussiert. Anderen Akteuren wie Logistikdienstleistern, Aufarbeitern, Core-Brokern und auch Kunden wird weniger Aufmerksamkeit zuteil, obwohl davon auszugehen ist, dass alle Akteure einen Einfluss darauf haben, wie Batterien zukünftig verwertet werden. Zurzeit ist es offen, wie die genannten und weitere Akteure für gebrauchte Traktionsbatterien miteinander interagieren werden und wovon es abhängt, welchen Verwertungsweg ein Batteriesystem nach der Erstnutzung nehmen wird. Um ein leistungsfähiges, kollaboratives, kreislaufwirtschaftliches Wertschöpfungsnetz für zukünftige EoL-Batterieströme in Baden-Württemberg aufzubauen, wird es als notwendig erachtet, die Interessen und Interaktionen der Stakeholder zu verstehen. So kann identifiziert werden, wie vonseiten der Politik Anreize zur Kollaboration gesetzt und Hemmnisse abgebaut werden können, um in Baden-Württemberg eine Umgebung zu schaffen, die für Unternehmen der Batterie-Kreislaufwirtschaft attraktiv ist.

Im Rahmen des Projekts sollen die relevanten Akteure zunächst identifiziert und beschrieben werden. Empirische Untersuchungen helfen dabei, die Interessen der Akteure zu verstehen. Ein Ziel dieses Forschungsvorhabens liegt somit in einer transparenten Erhebung und Darstellung der Interessen, Anreize und Hemmnisse der an der kreislaufwirtschaftlichen Wertschöpfung beteiligten Akteure. Die Erkenntnisse über die Akteursinteressen dienen anschließend der Parametrisierung innovativer Modellierungsansätze. Bei dieser Modellierung soll zum einen der physische Batterie-Stoffstrom dargestellt werden, es sollen aber auch mithilfe der agentenbasierten Modellierung Verhaltensweisen der beteiligten Akteure abgebildet werden. Die Modelle werden verwendet, um szenarienbasiert zu analysieren, wie sich verschiedene Rahmenbedingungen auf die Verwertungswege von Traktionsbatterien auswirken. Aus den empirischen Untersuchungen und der Szenarioanalyse werden Möglichkeiten zur Lenkung der Batterieströme hin zu verschiedenen Verwertungswegen abgeleitet.