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Ergebnisse der Studie „Die Weiterentwicklung der Energiewirtschaft in Baden-Württemberg bis 2025 unter Berücksichtigung der Liefer- und Preissicherheit“

Ausbau Erneuerbarer Energien (EE), Speicher, Netze
In der Studie wird mit Hilfe zweier Szenarien, welche beide auf die Erreichung der landespolitischen Zielsetzungen ausgerichtet sind, gezeigt, wie die zukünftige Stromnachfrage in Baden-Württemberg gedeckt werden kann und welche Investitionen zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit notwendig sind. Baden-Württemberg bietet ausreichend technisches Potential für die geplante Erzeugung von Strom aus EE. Allerdings erscheint der angestrebte Ausbau der Windenergienutzung aufgrund der erforderlichen Zubauraten und der parallelen Ausbauziele in anderen Bundesländern mit teilweise deutlich attraktiveren Standorten sehr ambitioniert. Die schwankende Stromproduktion auf Basis von Wind und Sonne erfordert zudem einen Ausbau von Speichern und eine neuartige Verteilnetzstruktur.

Energieeffizienz
Die Steigerung der Energieeffizienz ist ein essenzieller Baustein der neuen Energiepolitik. Die baden-württembergische Industrie gehört hier im Vergleich mit anderen europäischen Regionen zu den erfolgreichen Effizienzleistungsträgern. Hohe Potenziale sind allerdings immer noch bei diversen Vorgängen und Anwendungen wie beispielsweise Erhitzen, Kühlen, Prozesswärme, Elektromotoren, Druckluft oder Haushaltsgeräten gegeben. Zur Erreichung der ambitionierten Effizienzziele sind weitere Anreizsysteme einzuführen. Die Entwicklung energieeffizienter Produkte, Komponenten und Systeme können und werden der heimischen Wirtschaft einen Technologievorsprung verschaffen.

Strompreisentwicklung
Ergebnis von Modellrechnungen am KIT ist ein Anstieg des Stromgroßhandelspreises von ca. 4,2 Cent/kWh in 2010 um ca. 70 % auf ca. 7,1 Cent/kWh in 2025, der im Wesentlichen auf die angenommenen Preissteigerungen bei fossilen Brennstoffen und CO2-Emissionsrechtezertifikaten zurückzuführen ist. Die Netzentgelte werden aufgrund des erforderlichen Netzausbaus regional unterschiedlich steigen. Die EEG-Umlage wird zunächst ebenfalls weiter ansteigen, mittel- bis langfristig werden allerdings die Vergütungszahlungen u.a. aufgrund der sinkenden Fördersätze abnehmen. Es wird als wahrscheinlich angesehen, dass es zu einer moderaten Erhöhung der Stromimporte nach Baden-Württemberg kommt, um die fehlende Produktion aus den Kernkraftwerken zu ersetzen.

Marktdesign
Der Zubau flexibler Kraftwerke und Speicher wird voraussichtlich erforderlich werden, um Deckungslücken zu schließen. Aufgrund abnehmender Einsatzstunden solcher konventioneller Kraftwerke bedarf es zur Sicherstellung ihrer Wirtschaftlichkeit hoher Strompreisspitzen; neben der Erschließung nachfrageseitiger Elastizitäten könnte daher zur Sicherung der Systemzuverlässigkeit mittelfristig ein Kapazitätsmarkt in Betracht gezogen werden.

Forschung und Entwicklung (FuE)
Für die erforderlichen neuen innovativen Konzepte muss die zielgerichtete Forschung und Entwicklung in Baden-Württemberg ausgebaut und gefördert werden. Dazu gehören insbesondere FuE-Arbeiten zu Energiespeichern, Netzen und Systemen, Technologien der nächsten Generation zur Nutzung EE, Materialforschung, Umweltforschung sowie den Wechselwirkungen zwischen Energietechnologien und Gesellschaft. Die Gesamtbetrachtung der Strom-, Gas- und Informationsnetze und deren Kopplung sind von entscheidender Bedeutung.

Chancen und Herausforderungen
Die „Energiewende“ bedeutet für die heimische Wirtschaft Herausforderung und Chance zugleich. Wenn Unternehmen lernen, damit umzugehen, können sie einerseits mit neuen Produkten und Dienstleistungen am Markt teilnehmen und sich andererseits im eigenen Betrieb vorausschauend auf die neuen Gegebenheiten, beispielsweise durch Effizienzmaßnahmen, Verbrauchssteuerungen oder eigene dezentrale Stromproduktion, einstellen.