Methodik zur (schnellen) Abschätzung der ökonomischen Auswirkungen von Naturkatastrophen in Industrieunternehmen und über Supply Chains

  • Ansprechperson:

    , , Institut für Industriebetriebswirtschaftslehre und industrielle Produktion (IIP)

  • Förderung:

    KIT, Helmholtz Centre Potsdam 

  • Projektbeteiligte:

    Kooperation des KIT und des GFZ (Deutsches GeoforschungsZentrum)

  • Starttermin:

    2012 

  • Endtermin:

    2014

Forschungsschwerpunkt:

Forensische Katastrophenanalysen (CEDIM FDA)

Kurzbeschreibung des Projekts und seiner Ziele

Bei einer Naturkatastrophe können sehr große gesellschaftliche und ökonomische Kosten entstehen, die insbesondere langfristig erhebliche Auswirkungen für die betroffenen Gebiete und ihren Wiederaufbau haben können. Diese Kosten sind nur zum Teil auf direkte Schäden zurückzuführen (bspw. Schäden an Gebäuden und Industrieanlagen). Ein großer Teil der wirtschaftlichen Schäden resultiert meist aus den indirekten Konsequenzen (Betriebsunterbrechungen und Supply-Chain-Ausfälle). Aufgrund der Komplexität und Unsicherheit in den Wechsel¬beziehungen sind aber gerade die indirekten Effekte schwer abzuschätzen.

Ziel des Projekts Schnelle Abschätzung der ökonomischen Auswirkungen von Naturkatastrophen in Industrieunternehmen und über Supply Chains ist die Entwicklung einer Methodik zur schnellen Abschätzung der indirekten Schäden in nahe Echtzeit in allen Phasen des Katastrophenereignisses. Es gilt also, eine Methode zu entwickeln, die es Entscheidungsträgern erlaubt, auch bei fehlender, unsicherer, verzerrter und unvollständiger Information schnell gute Entscheidungen zu treffen und zielgerichtet nach weiteren relevanten Informationen zu suchen. Gleichzeitig muss das Modell schnell und einfach erweiterbar sein, um wichtige Informationen möglichst sofort bei Verfügbarkeit zu berücksichtigen, um sukzessive immer aussagekräftigere Analyse mit präziseren Ergebnissen zu liefern. Zudem müssen die Modelle schnell auf unterschiedliche Informationssysteme und Infrastrukturen angepasst werden können, um für verschiedene Katastrophen – egal, wo sie sich ereignen – schnell anwendbar zu sein.

Eine indikatorbasierte Methodik zur Abschätzung der industriellen Vulnerabilität dient als Grundlage unserer Methodik. Um das Modell, je nach Datenverfügbarkeit, schnell anzupassen, nutzen wir Kernindikatoren, die anhand der in jedem Land verfügbaren Input-Output Tabellen berechnet werden, und sehr schnell eine erste grobe Abschätzung der Schäden liefern. Bei breiter verfügbarem Datensatz soll das Modell weitere Indikatoren in der Berechnung einbeziehen, und eine genauere Abschätzung der Kosten ermöglichen durch die Berücksichtigung weiterer Aspekte berücksichtigen, wie z.B. die Produktionsstrategien der betroffenen Industrien bzw. Unternehmen, die Abhängigkeit von kritische Infrastrukturen usw. Gleichzeitig soll en Ansätze zur Kommunikation der Unsicherheiten entwickelt werden, die transparent darstellen, welche möglichen Konsequenzen sich aus der noch fehlenden Information ergeben könnten.

Verbindung mit anderen Projekten

„Case-Based-Reasoning“ wird zur Identifikation der relevantesten Indikatoren, zum Aufzeigen von Ursache-Wirkung-Ketten und Wechselwirkungen zwischen Indikatoren sowie zum Kalibrieren der (Teil-)modelle genutzt.

Publikationen

Hiete, M., Merz. M., Comes, T. & Schultmann, F. (2011): Trapezoidal Fuzzy DEMATEL method to analyse and correct for relations between variables in a composite indicator for disaster resilience. OR Spectrum.

Merz (2011): Entwicklung einer indikatorbasierten Methodik zur Vulnerabilitätsanalyse für die Bewertung von Risiken in der industriellen Produktion. KIT-Verlag, Karlsruhe

Bild /Abbildung Erläuterung / Legende / Nachweis zu Bild Foto. Abbildung 1- Hierarchisches Indikatorenmodell zur Analyse der sektorspezifischen Vulnerabiliät gegenüber indirekten Effekten (Merz, 2011)